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Montag, November 12

Sometimes love is not enough and the road gets though ...

Er sitzt in der Ecke und starrt vor sich hin. Von außen wirkt er sehr verschlossen, desinteressiert, lustlos, undurchschaubar. Neben ihm sitzt eine Frau, die ihn hilflos, aber doch erwartungsvoll anstarrt. Ja, sie bettelt mit ihren ausdrucksstarken Blicken schon nahezu um Aufmerksamkeit, um eine Äußerung, eine Geste von ihm. Sie redet auf ihn ein, ständig, vergebens. Der Mann sitzt da als existiere die Frau gar nicht, als würde er ihre Berührungen nicht spüren, ihre Blicke nicht merken, ihre Hilflosigkeit missachten. 

Doch er starrt weiter vor sich hin als würde er durch eine Röhre blicken, durch eine andere Galaxie reisen, als wären seine Gedanken und seine Seele an einem Ort fern von hier. 
Ihr fließt eine Träne über die Wange und plötzlich blickt er sie an... 

Selbst von außen ist erkennbar, dass es ihn verwundert - er versteht nicht wieso sie weint. Er versteht weder ihre Trauer noch ihre Hilfeschreie, er hört sie nicht, er sieht sie nicht, er fühlt sie nicht. Keinerlei Reaktion, kein Bedürfnis danach, sie in den Arm zu nehmen, sie zu trösten, ihr über die Wange zu streichen und ihr zu sagen, dass alles gut ist, dass alles besser wird, dass das vergänglich ist. Doch es passiert nichts. 
Die Frau sackt langsam in sich zusammen, sie krümmt sich vor Hilflosigkeit, ihr ist die Situation so unangenehm, denn sie war immer mehr als stark - doch mittlerweile versteht sie die Welt nicht mehr. Sie weißt nicht wie sich das Ganze so entwickeln konnte, wie sie sich so ändern konnte oder wie es dazu kam, dass sie sich selbst aufgegeben hat... für ihn. Sie hat sich geopfert, war stark, hat alles getan und jetzt, wo sie ihn braucht, starrt er weiterhin vor sich hin, bewegt sich nicht und gibt keinen Ton von sich. Jetzt braucht sie ihn mehr als jemals zuvor, doch er merkt es nicht. Er starrt einfach weiter vor sich hin als wäre nichts geschehen. 
Was sie nie erfahren wird: Dass er nicht anders kann. Er findet keine Worte, die seine Gefühle zum Ausdruck bringen könnten, die sie verdient hätte, die angemessen sind. Er liebt sie, doch wie soll er es ihr zeigen, wenn er mit sich selbst nicht im Reinen ist? Er hasst sich selbst und diesen Hass bekommt sie von Tag zu Tag mehr zu spüren, ohne zu wissen, dass es nicht an ihr liegt. Eigentlich will er nichts anderes als sie glücklich zu machen, doch er weiß nicht wie. Er ist innerlich kaputt, er wurde schon zu sehr verletzt. Auch wenn sich alles geändert hat - die bösen Narben werden immer wieder aufgekratzt, obwohl sie nie wieder heilen. 
Er hat längst die Kontrolle über sich und seine Gefühle sowie Handlungen verloren, er weiß nicht weiter und versinkt mehr und mehr in diesem langen Tunnel, in welchem er längst die Orientierung verloren hat...

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